Nutzerorientierte Programmentwicklung

Die nutzerorientierte Programmentwicklung ist ein Verfahren, in dem sich die Bauherren und Architekten schon vor der Planung zu einer Neuerrichtung bzw. Umgestaltung einer gebauten Umwelt auf ein Programm verständigen. Dabei sollen, wenn möglich, die späteren oder potentiellen Nutzer in den Planungsprozess miteinbezogen bzw. am Prozess selbst beteiligt werden.

Im Rahmen dieser Programmentwicklung werden Ziele, Wünsche und Erfordernisse sowohl von Seiten des Bauherrn als auch aus der Perspektive der potentiellen Nutzergruppen erhoben und analysiert.

Ausgehend von dieser Analyse und den Entscheidungen über bestimmte Nutzeranforderungen, die das zu planende Projekt erfüllen soll, werden Gestaltungsaufgaben definiert, und Strategien zu ihrer Lösung vorgeschlagen und in einem Programm festgehalten.

Dabei steht sowohl die Schaffung bzw. Änderung physischer als auch sozialer Umwelten im Mittelpunkt. Das heißt, eine Wohnsiedlung wird z.B. nicht nur aus architektonischer Sicht geplant und gestaltet, sondern es werden vor allem auch psychologische Prozesse des Zwischenmenschlichen berücksichtigt, die bei der Gestaltung von Umwelten und somit auch bei der Planung eine wichtige Rolle spielen. Bei diesem Wohnhaus könnten bspw. Ein gut einsehbarer Spielplatz sowie andere halbprivate Räume geplant werden, die die Möglichkeit zur Entstehung sozialer Kontakte bieten würden.

Die nutzerorientierte Programmentwicklung ist als Entscheidungsverfahren an jedem Punkt des Gestaltungsprozesses einsetzbar, z.B. bei der Präzisierung des Bauvorhabens, beim schematischen Entwurf, der Detailplanung und später auch in Form einer Evaluation der gebauten Umwelt nach Inbetriebnahme.

Die Programmentwicklung und der Entwurf vom Architekten sind getrennte Prozesse einer geplanten Maßnahme, die jedoch stark ineinandergreifen. Das heißt, das Programm gibt Vorgaben im Sinne von Leistungsanforderungen bezüglich der Umwelt, denen der architektonische Entwurf gerecht werden sollte.

Anwendungsfelder liegen in der Neuerrichtung, Neueinrichtung oder Erweiterung von Gebäuden, Gebäudeteilen oder Außenanlagen, Umbau, Sanierung, Umgestaltung und Umorganisation von Umwelten.

Umwelten

      • Schulen
      • Krankenhäuser
      • Pflegeheime
      • Bürogebäude
      • Wohnhäuser bzw. Wohnsiedlungen
      • Spielplätze oder andere Freizeitanlagen